Günter August Ferdinand Amelung

Geburtstag08.04.1914
GeburtsortBerlin
Todestag29.03.1944
Todesortbekannt
Quelle: Günter August Ferdinand Amelung wurde am 08.04.1914 in Berlin, als Sohn eines Straßenbahnfahrers, geboren und mit echtem Spreewasser getauft. Er absolvierte eine Kaufmännische Ausbildung bei den Berliner Verkehrs-Betrieben, wo er dann auch als Lohnbuchhalter arbeitete. Im Zuge der Meldung als Freiwilliger kam er 1938 in die Aufklärungs-Abteilung 8 nach Potsdam und später zur 2. Radfahr-Schwadron der Aufklärungs-Abteilung 257 nach Berlin-Buch. Mit seiner Schwadron nahm er als Gefreiter am Polen-Feldzug im Raum Krakau, dann bis Mai 1940 an der Sicherung des Westwalls in der Saarpfalz und schließlich an den Kämpfen an der Maginotlinie, teil. Nach Ende der Kämpfe verlegte die Abteilung von Juli bis Oktober 1940 in das Regenwurmlager nach Meseritz. Am 05.11.1940 wurde Amelung, als Wachtmeister, in die Stabsschwadron der neu aufgestellten Aufklärungs-Abteilung 123 versetzt. Mit dieser nahm er an den Angriffskämpfen gegen die Sowjetunion im Raum Sebesh und von August 1941 bis März 1942 im Raum Demjansk teil, wo er am 01.09.1942 zum Leutnant der Reserve befördert wurde. Am 05.03.1942 wurde er bei Zemena durch einen Streifschuss in die linke Hüfte verwundet. Über das Kriegs-Lazarett Riga, das Reserve-Lazarett Tilsit und das Reserve-Lazarett Boppard am Rhein wurde er am 15.05.1942 innendienstfähig, entlassen. Zunächst befand er sich mit Meldung von Juli 1942 in der 3. Radfahr-Schwadron der Kavallerie-Ersatz-Abteilung 9 und wurde von dort am 20.07.1942 in die 5. (Radfahr-) Schwadron der Panzerjäger-Aufklärungs-Abteilung 123, die auch als Schnelle Abteilung 123 bezeichnet wurde, versetzt. Mit dieser Schwadron stand er von Juli 1942 bis Januar 1943 weiterhin im Raum Demjansk im Einsatz und wurde am 04.01.1943 bei Zemena durch einen Granatsplitter am Genick, kurz vor der Ablösung, erneut verwundet. Der Gegner war südlich des Ilmensees mit Panzerunterstützung in Richtung auf eine wichtige Versorgungsstrasse durchgebrochen. Mit seiner Schwadron erhielt Amelung den Auftrag, den Einbruchsraum abzuriegeln und so wieder eine Verbindung zwischen den Kampfständen herzustellen. Amelung nahm mit einem Stosstruppe zunächst zwei Kampfstände, blieb aber dann im Abwehrfeuer weiterer Panzer liegen. Als der Gegner dann einen der Kampfstände zurückeroberte, lag der Stosstrupp zwischen dem Gegner und erhält Feuer von hinten und von vorn. Amelung zog seine Männer durch ein geschicktes Manöver aus der Feuerlinie und kehrte zur Ausgangsstellung zurück. Am nächsten Tag ging die Schwadron erneut vor, blieb aber 75 Meter vor den Kampfständen erneut im Abwehrfeuer feindlicher Panzer liegen. Nach mehreren Stunden unter feindlicher Artillerie, gelang es schließlich ein Pak-Geschütz nach vorn zu bringen und dieses konnte sechs der feindlichen Panzer abschießen. Mittlerweile hatte Amelung auch die Führung der Schwadron übernommen, nachdem der Chef der Schwadron gefallen war. Zusammen mit seinen Soldaten stürmte Amelung den ersten und dann den zweiten Kampfstand. Damit saß der am Vortag durchgebrochenen Gegner in der Falle. Doch der Gegner griff zwei Stunden später erneut mit Panzern an, fuhr die deutschen Linien ab und schoss auf alles was sich bewegte. Amelung sprang mit einem Stosstrupp über die Schutzwälle ins Niemandsland und trennte die gegnerische Infanterie von den Panzern. Innerhalb der folgenden drei Tage und Nächte wurden so fünf Gegenangriffe abgewehrt. Am letzten Tag griff der Gegner noch einmal mit einer mehrfachen Übermacht an und wurde dennoch abgewehrt, wobei Leutnant der Reserve Amelung erneut ein leuchtendes Beispiel für seine Männer gab. Als Leutnant der Reserve und Führer der 5. Schwadron der Schnellen Abteilung 123, erhielt er, am Kopf noch verbunden, am 15.01.1943 das Ritterkreuz zusammen mit seinem Schwadronskameraden dem Obergefreiten Willi Hopfe. Am 01.03.1943 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant der Reserve. Nach der Genesung erfolgte die Versetzung als Chef der 1. Schwadron zur Aufklärungs-Abteilung 55. Günter Amelung fiel in vorderster Linie am 29.03.1944 im Kampf gegen Partisanen, als Oberleutnant der Reserve und Chef der 1. Schwadron der Aufklärungs-Abteilung 55, bei Oborova, Raum Precno/Kroatien an der Sava, durch ein Infanteriegeschoss ins Herz. Die Abteilung gehörte zu diesem Zeitpunkt zur 1. Kosaken-Division. Er wurde am 09.06.1944 mit Wirkung vom 01.03.1944 nachträglich zum Rittmeister der Reserve befördert. Die Meldung über den Soldatentod erfolgte am 07.04.1944 durch die Aufklärungs-Abteilung 55. Sein Grab befindet sich heute in Sisak/Kroatien auf dem Friedhof "Sveti Maria". Zusammen mit dem 2. Sibirischen Kosaken-Regiment, unter Führung des Oberstleutnants von Nolcken, hatte die Aufklärungs-Abteilung den Auftrag, einen bestimmten Abschnitt im Raum Dubravchaka, nördlich Sisak, zu sperren. Noch vor Erreichen des Abschnittes gerieten die Einheiten auf starken Feindwiderstand der II. Moslavin-Brigade und der Posavka-Abteilung. Die Einheiten mussten sich bis zu ihrem vorgesehenen Abschnitt durchkämpfen und konnten den Gegner schwere Verluste zufügen. Nach Erreichen des Sperrabschnittes führte Amelung mehrere Gegenstöße, die den Feind stark verwirrten und ihn schließlich einkesselten. Die Erfolge der Aufklärungs-Abteilung sind in erster Linie dem persönlichen Einsatz des Oberleutnants der Reserve Amelung zu verdanken. Der Gegner verlor mehrere hundert Tote und 200 Mann Gefangene. Außerdem wurden zahlreiche Waffen und Munition erbeutet. Doch wurde Oberleutnant der Reserve Amelung bei einem Ausbruchversuch des Gegners tödlich getroffen. Der Kommandeur der Abteilung, Rittmeister Weil, schrieb jedoch den Angehörigen, das über diese Erfolge, aufgrund des Todes von Günter Amelung, keine Freude aufkommen wollte. Die gesamte Abteilung war tief betrübt und hätte auf die Erfolge gern verzichtet, "wenn wir unseren Günter nur wieder haben könnten.". Der Kommandeur bezeichnete ihn als seinen besten Schwadronchef und besten Freund. Durch die Erfolge Amelungs der letzten Wochen, sprach sich sein Name in der gesamten Kosaken-Division herum. Jeder Kosak, jeder Soldat kannte den Chef der 1. Schwadron. Der gesamten Division ging der Tod dieses hochverehrten Soldaten zu Herzen. Neben Amelung fielen ein Zugführer der 2. Schwadron Leutnant Hans-Rainer von Flotow, Wachtmeister Wilhelm Franzen, Truppführer der 1. Schwadron, weitere 8 deutsche Soldaten und 1 Offizier, sowie 20 Soldaten aus den Reihen der Kosaken. Die feierliche Beisetzungszeremonie erfolgte in der Säulenhalle des Gymnasiums von Sisak. Begleitet wurden die sterblichen Überreste von den Soldaten der Division, Generalmajor von Pannwitz und auch von Vertretern der kroatischen Wehrmacht und des Staates Kroatien. In seiner Heimatstadt Berlin wird Amelung in der Grossen Säulenhalle des Berliner Rathauses am 31.05.1944 eindrucksvoll geehrt. Neben zahlreichen Vertretern der Stadtverwaltung, unter anderem Stadtrat Engel, fanden sich, neben den Angehörigen, auch seine ehemaligen Kollegen ein. Der Kommandeur der 1. Kosaken-Division, Generalmajor von Pannwitz, charakterisierte Amelung als vorbildlichen Offizier, tapfer und fürsorglich. Von Pannwitz ehrte Amelung als einen der besten Offiziere seiner Division, wobei sein Tod eine kaum zu schließende Lücke bedeutete. Fast 70 Jahre später engagierte sich die Tochter Amelungs für die Errichtung eines offiziellen deutschen Soldatenfriedhofes auf dem Friedhof in Sisak. Zusammen mit dem Volksbund für Kriegsgräberfürsorge wurde der Friedhof für über 700 Personen Ende 2012 eingeweiht.
Einheiten
von (am)bisEinheitDienststellung/FunktionStreitkraft
00.00.1938 Aufklärungs-Abteilung 8 Wehrmacht - Heer1
00.09.1939 2./Aufklärungs-Abteilung 257 Wehrmacht - Heer1
05.11.1940 Stabsschwadron/Aufklärungs-Abteilung 123 Wehrmacht - Heer
00.07.1942 3./Kavallerie-Ersatz-Abteilung 9 Wehrmacht - Heer1
20.07.1942 5./Panzerjäger-Aufklärungs-Abteilung 123 Wehrmacht - Heer
00.01.1943 5./Panzerjäger-Aufklärungs-Abteilung 123 Führer Wehrmacht - Heer1
00.00.1943 1./Aufklärungs-Abteilung 55 Chef Wehrmacht - Heer1

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Beförderungen
amzum
00.09.1939 Gefreiter1
05.11.1940 Wachtmeister1
01.09.1942 Leutnant d.R.
01.03.1943 Oberleutnant d.R.
09.06.1944 Rittmeister d.R. m. Wirk. v. 01.03.1944

1 lt. Meldung oder Hinweis

Verwundungen
amOrtArt
05.03.1942 Raum Zemena Streifschuss linke Hüfte
04.01.1943 Raum Zemena Granatsplitter Genick
Auszeichnungen
amAuszeichnung
16.09.1939 Eisernes Kreuz 2. Klasse
02.07.1941 Eisernes Kreuz 1. Klasse
06.04.1942 Allgemeines Sturmabzeichen
15.01.1943 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
08.02.1943 Kraftfahrbewährungsabzeichen in Bronze
26.03.1943 Verwundetenabzeichen 1939 Silber
11.08.1943 Tapferkeits- und Verdienst-Auszeichnung für Angehörige der Ostvölker
31.12.1943 Demjanskschild

Öffentliche Bilder

Günter August Ferdinand Amelung
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