Hans-Jürgen von Arnim

Quelle: Hans-Jürgen von Arnim wurde am 04.04.1889 in Ernsdorf in Schlesien, als Sohn eines Generalmajors, geboren. Zunächst besuchte er ab Ostern 1896 bis Herbst 1896 die Bürgerschule in Schweidnitz und dann bis Ostern 1903 das Gymnasium in Frankfurt/Oder. Dem schloss sich bis Januar 1907 der Besuch des Gymnasiums in Karlsruhe und bis Ostern 1908 in Görlitz an, wo er am Humanistischen Gymnasium sein Reifezeugnis ablegte. Am 01.04.1908 trat er dem Fuß-Garde-Regiment in Berlin bei. Nach der Versetzung zur 8. Kompanie des Fuß-Garde-Regiments Nr. 4 in Berlin, wurde er am 19.08.1909 zum Leutnant befördert. Während seines dortigen Dienstes besuchte er vom 01.10.1908 bis zum 01.07.1909 die Kriegsschule in Danzig und wurde am 01.10.1913 zum Adjutanten des I. Bataillons ernannt. Mit Kriegsbeginn wechselte er als Adjutant zum I. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 93, wo er am 23.08.1914 verwundet wurde. Während der Ausheilung, zunächst im Kriegslazarett Lüttich und später im Garnisonslazarett Görlitz, erhielt er am 17.01.1915 die Beförderung zum Oberleutnant. Er übernahm dann den Posten des stellvertretenden Regimentsadjutanten und wurde am 04.11.1915 zum Kompaniechef des Regiments ernannt. Dabei am 20.07.1916 erneut verwundet, kam er nach seiner Genesung, am 20.10.1916, in den Stab der 4. Garde-Infanterie-Division, wo er am 07.01.1917 den Posten eines Ordonnanzoffiziers im Stabe erhielt. Als solcher wurde er am 27.01.1917 zum Hauptmann befördert. Vom 27.04.1917 bis zum 04.07.1917 als Hilfsoffizier beim Generalkommando des Garde-Reserve-Korps tätig, wurde er daraufhin zum Adjutanten der 4. Garde-Infanterie-Division ernannt. Zugleich übernahm er das Kommando über ein Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 93. Nach Kriegsende war er Chef einer Kompanie im Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 und versah dort im Stab des I. Bataillons zugleich seinen Dienst. Von Arnim hatte während des 1. Weltkriegs an den Kämpfen im Namur, Opatow und Radom, Iwangorod, Pilica, Tschenstochau, Hunin, am Narew, Ostrow, am Njemen, Bielsk, in den Litauischen Sümpfen, Wilna, Flandern, an der Somme, Artois, St. Quentin, an der Oise und im Raum Antwerpen teilgenommen. Am 01.10.1920 wurde er zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment 5 in Angermünde ernannt und erhielt vom 01.10.1921 bis zum 01.10.1922 eine Führergehilfen-Ausbildung im Stab der 2. Division. Von Arnim wechselte dann in den Stab des Gruppenkommandos 2 nach Kassel, bzw. am 01.10.1924 in das Truppenamt I des Reichswehrministeriums nach Berlin. Nach dem Wechsel in den Stab des Gruppenkommandos I am 01.10.1925, kam er am 01.12.1926 in den Stab der 7. Division nach München, wo er am 01.04.1928 zum Major befördert wurde. Zugleich erhielt er dort eine Ausbildung bei der Kraftfahrzeug-Abteilung 7. Am 01.10.1929 wechselte er in den Stab des Artillerieführers VII, wurde dort am 01.04.1932 zum Oberstleutnant befördert und erhielt am 01.10.1932 die Ernennung zum Kommandeur des I. Bataillons des Infanterie-Regiments 2. Von dort wechselte von Arnim am 15.03.1934 als Ia in den Stab des Artillerieführers VI, der auch als Division "Bremen" bezeichnet wurde, wo er am 01.07.1934 zum Obersten befördert wird. Am 15.10.1938 erhielt er das Kommando über das Infanterie-Regiment 68 in Brandenburg/Havel, wo er am 01.01.1938 zum Generalmajor befördert und am 04.02.1938 zum Kommandeur der Heeres-Dienststelle 4 in Schweidnitz ernannt wurde. Als Offizier für Sonderaufgaben wechselte er am 01.05.1939 ins OKH und wurde kurz vor Kriegsbeginn in die Führer-Reserve versetzt. Am 12.09.1939 erhielt er das Kommando über die 52. Infanterie-Division und wurde am 01.12.1939 zum Generalleutnant befördert. Nach dem Feldzug in Frankreich wurde er am 12.09.1940 zum Kommandeur der 17. Panzer-Division ernannt. Mit dieser Division ging von Arnim bei Pratulin über den Bug und nahm mit seinen Panzern an der Erstürmung der Festung Brest-Litowsk teil. Weiter ging der Weg nach Minsk, wo von Arnim schließlich bei Stolpce verwundet wurde. Bereits am 24.06.1941 war er nur knapp dem Tode entronnen, als zwei generische Panzer am Westrand der Ortschaft Slonim auftauchten. Diese beschossen die sich gerade begrüßenden Generale Guderian, Lemelsen und von Arnim, die knapp dem Feindfeuer entgingen. Beide Panzer, T-26, konnten daraufhin abgeschossen werden. Kurz vorher hatte die 17. Panzer-Division Slonim genommen und wehrte dann am 25.06.1941 einen Ausbruchsversuch der eingekesselten sowjetischen Truppen aus dem Kessel Bialystok ab. Voraustruppen seiner Division erreichten am 27.06.1941 den Südrand von Minsk. Aufgrund seiner Verwundung vom 28.06.1941 bei Stolpce, kam von Arnim einige Wochen in ein Heimatlazarett. Für die Führung der Division im Russland-Feldzug erhielt er am 04.09.1941 das Ritterkreuz, wobei der Vorschlag zum Ritterkreuz am 01.07.1941 beim Heerespersonalamt einging. Nach seiner Genesung kehrte er Ende September 1941 wieder zur Division zurück und nahm mit dieser am Unternehmen "Taifun" teil. In den zwei großen Kesseln von Wjasma und Brjansk wurden insgesamt neun gegnerische Armeen eingekesselt. Am 05.10.1941 befahl von Arnim einer Kampfgruppe unter dem Befehl von Major Gradl über den russischen Panzergraben nordwestlich Akulowa vorzugehen, um die Strasse Karatschew-Brjansk zu erreichen, wobei die Division folgen sollte. Als Gradl bei Gluschy einen Halt einlegte, erschien der Ia der 17. Panzer-Division Major von Bonin und übergab einen Befehl von Arnims, dass Gradl entlang der Nordweststrasse in Richtung Brjansk vorgehen sollte, um die Stadt aus dem Rücken im Handstreich zu nehmen. Die nach Westen zur Festung ausgebaute Stadt fiel am 07.10.1941 überraschend in deutsche Hände. Bis kurz vor Tula führte er seine Division weiter und übernahm am 11.11.1941 von Generalleutnant Schmidt die Führung des XXXIX. Panzerkorps am Wolchow. Das Korps hatte den Befehl erhalten vom Wolchow zum Swir eine Verbindung mit den finnischen Truppen herzustellen. Doch hing das Korps in der Luft und war schweren Angriffen sibirischer Elitedivisionen ausgesetzt. Dadurch zog man sich zurück und gab bspw. am 09.12.1941 Tichwin auf. Mühsam und verlustreich kämpfte sich das Korps den Weg zurück zum Wolchow, um damit der Einkesselung zu entgehen. Generaloberst Halder notierte später: "Was auf dem Wege von Tichwin zum Wolchow an Gehorsam und Tapferkeit geleistet wurde, ist ein Ruhmesblatt soldatischer Tugend." Am 17.12.1941 zum General der Panzertruppe befördert, erreichte das Korps am 22.12.1941 das Westufer des Wolchow. Bei -52°C erlitten die Divisionen riesige Verluste. Bspw. büsste die 18. Infanterie-Division (mot.) über 9.000 Mann ein und hatte eine Gefechtsstärke von nur noch 741 Mann. Wenig später wurde von Arnim am 01.02.1942 das Kommando über das Korps übertragen. Im Frühjahr 1942 griff von Arnims Korps in Richtung Festung Cholm an, wo am 05.05.1942 die ersten beiden Sturmgeschütze (siehe Ritterkreuzträger Richard Hohenhausen) nach Cholm hineinfuhren und dem Infanterie-Regiment 411 unter Oberst Tromm den Weg in die Stadt freischossen. Damit befreite von Arnims Korps die seit 100 Tagen eingeschlossenen Verbände unter Generalmajor Scherer und bildete wieder eine feste Hauptkampflinie. Von Sommer bis Herbst 1942 in schweren Abwehrkämpfen im Raum Rshew stehend, erhielt von Arnim Anfang Dezember 1942 ein Fernschreiben, das ihn in das Führerhauptquartier "Wolfsschanze" bestellte. Dort traf er am 03.12.1942 ein. Hitler hatte zuvor den Generalleutnant Heinz Ziegler empfangen, dem er den Posten eines bevollmächtigten Vertreters des Oberbefehlshabers der 5. Panzer-Armee in Nordafrika übertragen hatte. Zum Oberbefehlshaber ernannte er von Arnim. Die Zweiteilung begründete er mit den Eigenmächtigkeiten Rommels und außerdem wollte er so Sorge tragen, dass immer ein ständiger Vertreter auf dem Gefechtsstand anzutreffen war. Beide Männer kamen gut miteinander aus und trafen am 04.12.1942 im Hauptquartier Kesselrings in Frascati bei Rom ein. Leider wurde es unterlassen den Kommandierenden General des XXXX. Armee-Korps, General der Panzertruppe Nehring, von seiner Ablösung zu informieren. Erst am 06.12.1942 erfuhr dieser durch Generalmajor Gause davon. Nehring hatte zuvor vom 01. bis zum 03.12.1942 den Wettlauf mit den Amerikanern nach Tunis, durch die Schlacht von Tebourba gewonnen. Nachdem von Arnim und Ziegler am 08.12.1942 in Tunis eintrafen, begrüßten beide die von Nehring bereits getroffenen weiteren militärischen Maßnahmen. Nehring verabschiedete sich am nächsten Tag von seinen Soldaten und flog nach Europa zurück. Ende 1942 bestand die 5. Panzer-Armee aus 158 Panzer IV und 11 "Tiger"-Panzern. Nachdem Anfang Januar die 21. Panzer-Division im Befehlsbereich der 5. Panzer-Armee eintraf, wurde diese zusammen mit der 10. Panzer-Division zum Angriff auf den Faid-Pass angesetzt. Nach zwei Tagen Kampf, fiel der Pass in deutsche Hände und wurde gegen sämtliche Angriffe gehalten. Nachdem auch die ersten Teile der Panzer-Armee Afrika unter Rommel eintrafen, stieg jedoch auch die Gefahr einer Offensive der Amerikaner, die zum einen das Meer als Ziel haben konnte, aber auch die Teilung der beiden deutschen Grossverbände. Von Arnim und Ziegler entwarfen den Plan "Frühlingswind" um dieser Gefahr zu begegnen und die bereitgestellten amerikanischen Truppen anzugreifen. Am 14.02.1943 ging man zum Angriff über und gegen Abend standen mehr als 70 abgeschossene Sherman-Panzer des II. US-Korps auf dem Schlachtfeld von Sidi bou Zid. Ziegler griff weiter an und stiess mit Ziel Tebessa weiter vor. Das Erreichen Tebessas hätte den Zusammenbruch der amerikanischen Truppen in Nordafrika bedeutet. Doch kamen die deutschen Truppen kurz vor dem Ziel nicht mehr weiter. Der Feind verlor allein am 14. und 15.02.1943 169 Panzer, 95 Spähwagen, 36 Selbstfahrlafetten und 50 Geschütze. Weiterhin verdiente sich der Hauptmann Hans-Günther Stotten am Kasserine-Pass das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Nachdem die britische 8. Armee bei Marsa Matruh, im Rücken der deutschen Angreifer aktiv wurden, stellte man die Angriffe im Westen Nordafrikas ein und ging zur Verteidigung über. Am 23.02.1943 entschied sich die oberste deutsche Führung zu einer einheitlichen Befehlsgebung und schuf so die Heeresgruppe Afrika, zunächst unter dem Kommando Rommels. Am 09.03.1943 wurde von Arnim zum letzten Befehlshaber der Heeresgruppe "Afrika" ernannt. Sein Stellvertreter blieb Ziegler, Chef des Stabes war Generalmajor Gause und Ia wurde Oberst Pomtow. Ab dem 23.03.1943 ging die Heeresgruppe nur noch zurück, wobei von Arnim seitens der deutschen Führung vorgehalten wurde, immer nur den Blick nach hinten zu haben. Letztlich muss man aber sagen, dass mit dem 23.03.1943 kaum noch ein Versorgungsschiff in Tunesien anlegte und den dt. und ital. Truppen nichts anderes übrig blieb. Dennoch wehrte von Arnim ein mit 7.000 Fahrzeugen geführten britischen Angriff auf Garbes ab. Weiterhin stellte er für drei Tage die Luftsicherung ein, um mit dem eingesparten Triebstoff Kranken- und Verwundetentransporte durchführen zu können. Ende April begann der Endkampf in Nordafrika nach Erreichen der allgemeinen Linie Bjord Toum-French - Fourna - Ksar Tyr - Kamelberg-Höhe bei Pont du Fahs. Anfang Mai griffen britische Flugzeuge das im Hafen von Tunis liegende Schiff "BELLUNO" mit mehr als 700 britischen Kriegsgefangenen an. Von Arnim gab daraufhin den Befehl sofort das Hauptquartier General Alexanders anzufunken, um ihn davon in Kenntnis zu setzen. Die Flugzeuge drehten dann sofort bei. Am 12.04.1943 entschloss sich von Arnim zusammen mit dem General der Panzertruppe Cramer, dessen Korpsstab und dem Stab der Heeresgruppe Afrika bei Ste. Marie zu Zit den Kampf einzustellen. Oberst i.G. Nolte, Chef des Stabes des DAK, ging als Parlamentär zum britischen Befehlshaber. Daraufhin erschien zunächst Oberstleutnant I.B. Glennie und Major C. Bryant vom Royal Sussex Regiment und etwas später der Kommandierende General der britischen 1. Armee General Anderson und der Kommandeur der 4. Indischen Division Generalmajor Tucker. Kurz vorher hatte von Arnim noch den Wohnwagen Rommels anzünden und zwei Befehlspanzer Rommels in eine tiefe Schlucht des Zaghouan-Bergese stürzen lassen. General Eisenhower weigerte sich, angetrieben durch seinen angeblichen Hass gegen jeden Deutschen, von Arnim zu empfangen, wohingegen Alexander ihn mit allen Ehren begrüßte. Dieser fragte ihn ob er noch einen Wunsch hätte. Daraufhin entgegnete von Arnim dass sich Alexander für die 700 brit. Gefangenen revanchieren und 700 Schwerverwundete nach Italien bringen solle. Alexander sagte dies zu. In der Gefangenschaft in Lagern in England, Amerika, Belgien und im Munsterlager einquartiert, wurde von Arnim am 01.07.1947 entlassen wurde. Hans-Jürgen von Arnim verstarb am 01.09.1962 im Alter von 73 Jahren in Bad Wildungen. Hunderte "Afrikaner" säumten seinen letzten Weg. General der Kavallerie Siegfried Westphal sprach bewegende Worte "Ein Mann, ein Mensch, ein Herr.!!"
Auszeichnungen
amAuszeichnung
04.09.1941 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
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